Innerhalb eines internationalen Pharmaunternehmens ist P. C.* für die Digitalisierung von verschiedenen Prozessen innerhalb des technischen und kaufmännischen Facility Managements verantwortlich. Dabei bildet er die Schnittstelle zu verschiedenen Abteilungen und Stakeholdern innerhalb des Unternehmens.

Wo liegen die Herausforderungen für ein gelebtes Smart Building?

Aufgrund der Komplexität und der verschiedenen Stakeholder innerhalb eines Unternehmens prallen verschiedene Kulturen aufeinander. Da ist einerseits die IT mit ihren Sicherheitsbedenken, die Digitalisierungsabteilung mit teils radikalen und modernen Ideen und das Facility Management mit eher traditionellen Strukturen. Diese verschiedenen Mindsets zu harmonisieren benötigt Zeit, Geduld und viel Überzeugungsarbeit.

Dabei würden doch die Vorteile einer «interdisziplinären» Zusammenarbeit auf der Hand liegen?

Auf jedenfall. Einer weiteren Herausforderung, der wir im Alltag begegnen, sind die Datensilos. Anstelle einer Datendemokratisierung – wie sie eigentlich im 21. Jahrhundert zu erwarten wäre – werden immer noch Silos gebildet. Einerseits aus der Angst, Informationshoheit abzugeben und damit an Relevanz zu verlieren oder andererseits, weil Lieferanten ihre Systeme verschliessen um ihre eigene Software zu pushen. Ein Beispiel: wir würden ins zentrale Alarming gerne Sensoren von einem spezialisierten Hersteller für Ammoniak & Chlor einbinden. Doch dieser sperrt sich, seine Daten für Eliona zu öffnen, was hier wieder ein weiteres Expertensystem nötig macht.

Trotzdem geht Ihr Unternehmen führend voran und hat schon einige smarte Use Cases implementiert. Was sind die Erfahrungen?

Wir haben das Glück, dass wir unabhängig vom Facility Management «experimentieren» dürfen. Zwar ist das Gebäude immer ein Teil des Use Cases, beeinflusst aber auch andere Disziplinen, wie Operations oder HR. Dabei haben wir festgestellt, dass es keinen Sinn macht, den ROI jedes einzelnen Use Cases zu berechnen. Ein einzelner Use Case isoliert betrachtet ist nicht wirtschaftlich. Aber er ist der Enabler für weitere Use Cases, da plötzlich Daten vorliegen, die für verschiedene Abteilungen oder Auswertungen nützlich sind. Am Beispiel IEQ kann so für die Mitarbeiter das Raumklima optimiert und nachweislich deren Produktivität gesteigert, die Raumauslastung durch Vermeidung von No-Shows verbessert und kombiniert mit einem People Counting der Energieverbrauch reduziert werden. Mit einer IoT-Infrastruktur können so mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.

Wie sehen Sie die Zukunft?

Ganz klar in Richtung Smart Building – da werden wir nicht darum herumkommen. Und mit dem Generationenwechsel in noch handwerklich orientierten Gewerken wie FM oder HLKSE wird das Mindset moderner und zukunftsgerichteter. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden, aus den Datensilos herauszukommen um Gebäude effizienter zu betreiben und den Nutzer – sprich das Team – mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen.


* Anmerkung: Aufgrund von Compliance- und Marketingrestriktionen des Kunden dürfen wir den Firmennamen und Beteiligte nicht nennen. Gerne geben wir aber weitere Informationen in einem persönlichen Gespräch weiter.